Mehr Geld für Grundlagenforschung?

Abb. Schachbrettartiger 2d-Atomaufbau. Spin up, Spin down. (H.M. Albert 2024)

Die heutige Wissenschaft scheint davon auszugehen, dass höhere finanzielle Investitionen in die Grundlagenforschung automatisch zu mehr Wissen führen. Die Tagesschau meldet am 29.09.2024, dass der Teilchenbeschleuniger am CERN seinen 70. Geburtstag feiert. Wohl nicht nur deshalb wünscht sich die Leitung des CERN unter anderem den Bau eines Teilchenbeschleunigers, der dreimal so groß ist wie der bisherige. Man erhofft sich davon bessere Erkenntnisse in der Grundlagenforschung und verweist auf die bereits 2010 erfolgte Entdeckung des so genannten Higgs-Teilchens, das die Masse der Materieteilchen erklären soll. Die Kosten für einen neuen Teilchenbeschleuniger, an denen Deutschland den größten Anteil trägt, sollen bei 16 Milliarden Euro liegen (vgl. Tagesschau 2024).

Schon der bisherige Teilchenbeschleuniger in CERN ist eine der teuersten wissenschaftlichen Einrichtungen Europas. Kennt man die Dimensionen, wundert das auch nicht. Wie auf der Website “Weltmaschine“ zu lesen ist, handelt es sich bei dem Teilchenbeschleuniger um ein 27 km langes Röhrensystem, das sich 100 m unter der Erde befindet. (vgl. Weltmaschine 2024).

Solche ehrgeizigen Wünsche sind in der Wissenschaft nichts Ungewöhnliches. Weltweit gehen die jährlichen Kosten für die Grundlagenforschung in die Milliarden. Allein das Forschungszentrum CERN beschäftigt mehr als zehntausend Wissenschaftler – und das seit Jahrzehnten! Doch stellt sich die Frage: Woran wird eigentlich so lange experimentell geforscht?  Was wäre, wenn der Aufbau der Materie und des Universums lückenlos aufgeklärt werden könnte? Würde eine vollständige Erklärung der Grundlagenphysik den wissenschaftlichen Institutionen und ihren Mitarbeitern die Grundlage entziehen?

Die Legitimation für diesen enormen Aufwand und für diese Institutionen liegt natürlich auch in der verbreiteten Vorstellung, dass die Erforschung der Materie und des Universums so kompliziert und schwierig ist, dass nur wenige „Auserwählte“ sie je verstehen werden – und dies nur mit einem hohen technischem Aufwand. So ist zu erwarten, dass man mit dieser „Erklärung“ noch Jahrzehnte weiterforschen kann. Ob dies aber einen Mehrwert für die Wissenschaft bedeutet, „steht in den Sternen“!

Es ist absehbar, dass auch ein größerer Teilchenbeschleuniger am CERN keine besseren Erkenntnisse bringen wird. Vielmehr ist zu befürchten, dass sich die Wissenschaftler mit diesen riesigen Teilchenbeschleunigern ein weiteres Forschungsfeld schaffen, das als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ bezeichnet werden kann. Dabei geht es zunehmend nicht mehr um die Erforschung der Natur, sondern um die Schaffung abstrakter Regeln und Ziele, die dann als Vorgaben für die weitere „Forschung“ dienen können.

Als Beispiel seien hier eine Reihe künstlich hergestellter schwerer Elemente und das Element „Oganesson-118“ aus der 7. Periode des Periodensystems (PSE) genannt, die 2016 offiziell bestätigt wurden (vgl. „Oganesson“ 2024). Die Atom-Kernstruktur der Elemente wurde dadurch jedoch nicht aufgeklärt. Das einzige, was damit erreicht wurde, ist die 7. Periode des Periodensystems auf dem Papier zu füllen, die so für vollständig zu erklärt werden kann. Aber diese künstlich erzeugten Elemente sind so instabil, dass sie in Bruchteilen von Sekunden zerfallen, während die Kernstruktur im Dunkeln bleibt. Auch mit noch so energiereichen Protonenkollisionen in Teilchenbeschleunigern wird die Wissenschaft diese Frage nie klären können. Sie ist und bleibt eine Frage der theoretischen Physik, und die experimentell gewonnenen Informationen, um den Aufbau der Materie schlüssig zu erklären, liegen seit der Entdeckung des Neutrons im Jahr 1932 vor. Fazit: Mehr Geld für die Grundlagenforschung durch Teilchenbeschleuniger heißt: Wasser in den Rhein getragen!


Quellenverzeichnis:

Weltmaschine (2024): https://www.weltmaschine.de/ Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, Notkestraße 85, D-22607 Hamburg

Tagesschau (2024): 70 Jahre CERN: Teilchenbeschleuniger liefert wichtige Erkenntnisse für PhysikStand: 29.09.2024 14:28 Uhr. https://www.tagesschau.de/multimedia/video/schnell_informiert/video-1385018.html

„Oganesson“(2024): In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. September 2024, 16:54 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Oganesson&oldid=248997757 (Abgerufen: 3. Oktober 2024, 14:38 UTC)

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